Blutsauger

Regie: Julian Radlmaier |
Deutschland | 2021 | 125 Min.
Blutsauger

Über den Film

Mit anschließendem Regiegespräch! In der marxistischen Vampirkomödie „Blutsauger“, greift Julian Radlmaier eine von Karl Marx vorgenommene metaphorische Identifizierung des Kapitalisten mit einem Vampir wortgetreu auf. Hierdurch wird der im ersten Band des Kapitals dargestellte „Vampyrdurst nach lebendigem Arbeitsblut“, der dem Kapitalisten als Personifikation des Kapitals zukommt, zum Ausgangspunkt, von dem die gegenwärtigen gesellschaftlichen Verhältnisse verstanden werden wollen.

Um dies zu leisten, legt Radlmaier die Handlung in das Jahr 1928. Ljowuschka, ein sowjetischer Fabrikarbeiter, der in einem Film von Sergei Eisentstein Trotzki darstellen sollte, gerät mit seinem Traum vom Leben als Schauspieler mitten in die Konflikte zwischen Stalin und Trotzki. Nachdem die Darstellung Trotzkis aus dem Film herausgeschnitten wird, beschließt Ljowuschka nach Hollywood zu fliehen, um dort seinen Traum zu verwirklichen. Doch vor der Umsetzung seines Plans steckt er noch in einem deutschen Ostseebad fest, einer Gegend, in der gerade Vampire ihr Unwesen treiben. Hier lernt er aber auch die Fabrikbesitzerin Octavia Flambow-Jansen kennen, mit der sich eine sommerliche Romanze entwickelt. Doch auch Octavia erweist sich als eine Blutsaugerin.

Auch wenn Marx den „Vampyrdurst“ des Kapitalisten stets auf die strukturellen Zusammenhänge und die sich daraus ergebenen notwendigen Handlungsweisen bezieht, ist nicht zu verleugnen, dass die Metapher auch eine Einladung für das Ressentiment ist, welches vom Kapitalismus nichts wissen will, aber Kapitalisten stehts als brutale Monster zeichnet. Inwiefern der Film dem grundsätzlichen Problem der Darstellbarkeit kapitalistischer Verhältnisse gerecht wird, könnte nach der Vorstellung Teil unserer Diskussion werden.

Deutsch

Julian Radlmaier

FSK 12

„Eine urkomische Mischung aus Marxismus, Liebesfilm und Fabulierlust.“

programmkino.de

„BLUTSAUGER ist Diskurskino, ohne spröde oder larmoyant zu sein.“

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Laufzeit: seit dem 11. Oktober 2022

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