Über den Film
"Ekel“ ist der erste Teil von Polańskis lose verbundener Mieter-Trilogie, zu der ebenfalls „Rosemary’s Baby“ (1968) und „Der Mieter“ (1976) zählen. Den Filmen ist gemein, dass es sich um Gesellschaftsdramen mit Elementen des Horrorfilms handelt, die insbesondere das Verhältnis der Geschlechter in einer immer noch patriarchal geprägten Gesellschaftsordnung in den Blick nehmen. In diesen Werken findet sich der wahre Horror stets in der bürgerlichen Normalität.
Carole Ledoux arbeitet in einem Schönheitssalon und lebt gemeinsam mit ihrer Schwester Hélène in einem kleinen Londoner Apartment. Hélène unterhält ein Verhältnis zu dem verheirateten Michael, der sich sogleich in der gemeinsamen Wohnung der Schwestern einnistet. Als es zwischen Michael und Carole zum Streit kommt und Hélène kurz darauf mit ihm in den gemeinsamen Liebesurlaub aufbricht, entwickelt Carole einen immer stärker werdenden Ekel vor ihrer Umwelt. Dieser aufwallende Ekel steigert sich bis zum Realitätsverlust. Schließlich verbarrikadiert sich Carole in ihrer Wohnung. Doch diese bietet ihr keinen Schutz, sondern wendet sich gegen sie.#
Kennzeichnend für diesen außergewöhnlichen Film ist die originelle wie assoziative Bildsprache, die gefunden wird, um Carole bis in das Kaninchenloch ihrer zerstörten Psyche zu folgen. Ein gängiger Rezeptionsstrang geht sowohl bei „Ekel“ als auch bei „Rosemary’s Baby“ davon aus, die Filme würden lediglich Frauengemüter darstellen, die dabei versagten, sich in der Realität zurechtzufinden. Da Filme aber häufig klüger sind als ihre Rezeptionsgeschichte, wäre zu fragen, ob die Wurzel der Verzweiflung nicht in einem vernünftigen Grund zu suchen ist.
Im Anschluss an den Film kann mit der Fachschaft für Philosophie diskutiert werden.
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Laufzeit: seit dem 18. Mai 2023
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