Über den Film
Der Stummfilm „Die Stadt ohne Juden“ von 1924 gilt heute als erstes filmkünsterlisches Statement gegen Antisemitismus. Das Werk wurde nun restauriert und dabei neu vertont von Olga Neuwirth. Die Komponistin schuf eine vielschichtige, hervorragend eingespielte Musik.
»Die Stadt ohne Juden« betitelte Hugo Bettauer 1922 seinen Roman, der die damals für Viele nicht vorstellbare Vertreibung von Jüd*innen aus Wien beschrieb. Nur zwei Jahre später kam die Verfilmung in die Kinos. Im Film wurde der brisante Stoff abgeschwächt, konkrete realpolitische Bezüge vermieden: In der sagenhaften Republik, im Film genannt "Utopia, Adresse: Ballhausplatz in Wien", herrscht Unruhe. Die Arbeiter gehen auf die Straße, das Geld ist nichts mehr wert, Spekulanten befeuern mit ihrer Habsucht die Inflation. In den Wirtshäusern kennen die Menschen schon die Lösung: Jüd*innen werden als Verursacher*innen betitelt.14 Jahre nach der Filmpremiere wurde DIE STADT OHNE JUDEN von der grausigen Wirklichkeit eingeholt.
Mit der Wiederentdeckung von verschwundenen Teilen des Films in Frankreich wurde die Basis für eine umfassende Rekonstruktion und Restaurierung von DIE STADT OHNE JUDEN gelegt. Olga Neuwirth komponierte die neue Filmmusik, eingespielt vom Ensemble intercontemporain.
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Laufzeit: seit dem 24. April 2022
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