Über den Film
Ein Pole, ein Deutscher und ein Jude… – das ist nicht der Anfang eines geläufigen schlechten polnischen Witzes, sondern die Idee für einen der erfolgreichsten polnischen Filmklassiker. Karol, Maks und Moryc versuchen gemeinsam genügend Kapital aufzubringen, um in der blühenden Textilindustriestadt Łódź eine eigene Fabrik zu gründen. Im Hintergrund der verschiedenen Schicksale der sog. Lodzermenschen, der Kapitalisten, zeichnet sich die kommende Arbeiterrevolution des Jahres 1905 ab.
Wajda gilt als der größte Regisseur der polnischen Filmgeschichte. Diesen Ruf verdankt er nicht zuletzt seinem Feingefühl für geschichtliche Themen, die zentral für die Herausbildung der modernen polnischen nationalen Identität sind. In „Das gelobte Land“ stellt er die Frage nach dem nationalen Selbstverständnis im Zuge der raschen Industrialisierung an der Schwelle des 20. Jahrhunderts, die eine vormoderne, postfeudale, romantisierte gesellschaftliche Ordnung endgültig zu zerstören droht. Welche Rolle schreibt der filmische Hauptideologe Polens den Juden und den Deutschen im polnischen nationalen Selbstbewusstsein zu, das sich nach seinem gelobten Land sehnend, seine narzisstische Kränkung der Staatenlosigkeit zu überwinden erhofft? Wie wird das Thema des Klassenkampfes von ihm gedeutet? Dies sind nur einige Fragen, die zu einer Diskussion einladen.
Tickets
Laufzeit: seit dem 14. Februar 2024
Es können keine Vorstellungen gefunden werden.